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23. Symposium

Konferenz und Studienreise
4. bis 7. Oktober 2017 in Polen

Gesundheitsversorgung und Krankenhäuser in Industrieregionen

PDF-Dokument Programm

Ihr 23. Symposium hat die Deutsche Gesellschaft für Krankenhausgeschichte im Herbst 2017 in das oberschlesische Industrierevier nach Polen mit 28 Teilnehmer*innen geführt.

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Im Mittelpunkt stand der Zusammenhang zwischen Industrialisierung und medizinischer Versorgung der Arbeiterschaft, speziell durch Krankenhäuser. Die Tagung war durch das DGKG-Vorstandsmitglied Piotr Gerber (Wrocław) und sein Team glänzend vorbereitet worden. Über die konkrete Krankenhausgeschichte hinaus bekamen wir einen Überblick über die Geschichte der Industrialisierung Oberschlesiens und seiner Industriedenkmäler wie auch ein großartiges Kulturprogramm, dessen Höhepunkt sicherlich das Konzert des Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks in seinem neuen Konzertsaal in Katowice war. In zwei ganztägigen Exkursionen haben wir ausgewählte historische Krankenhäuser in Oberschlesien sowie in Krakau besichtigt.

Nach einem ersten Zusammenkommen am Mittwochabend startete das Programm am Donnerstag mit einer Rundreise nach Bytom (Beuthen), Zabrze und Katowice (Kattowitz).

In Katowice begann das Programm mit dem Besuch des am Ende des 19. Jahrhunderts etablierten Elisabeth-Krankenhauses, das 1985 in die Denkmalliste eingetragen und zuletzt – bei laufendem Krankenhausbetrieb – gründlich saniert wurde. Von dort ging es ins etwa 10 Kilometer entfernt liegende Chorzów (Königshütte) in das ehemalige Knappschaftskrankenhaus, wo uns die derzeitigen Sanierungsarbeiten – ebenfalls bei laufendem Krankenhausbetrieb – erläutert wurden. Anschließend ging es erneut mit dem Bus ins etwa 30 Minuten entfernt liegende Zabrze, wo mit dem Schacht Maciej des Industriekomplexes im ehemaligen Besitz des Grafen Henckel von Donnersmarck ein Industriedenkmal besichtigt wurde. Zurück in Katowice wurden viele Zusammenhänge während des Besuches des Schlesischen Museums erläutert. Bereits 1930 wurde hier eine erste Dauerausstellung eröffnet, ein Neubau begann 1936, aber die deutsche Besatzung liquidierte das Museum und ließ den annähernd fertig gestellten Neubau wieder abreißen. Erst 2015 wurde das Museum in einem Neubau mit sanierten Teilen im ehemaligen Bergwerk Ferdynand eröffnet.

Als einer der Höhepunkte der Exkursion wird das Konzert des Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks in seinem großartigen, 2014 eröffneten Konzertsaal in Katowice in Erinnerung bleiben.

Am Freitag stand dann das Vortragsprogramm im Mittelpunkt. Als Tagungsort konnte Piotr Gerber den beeindruckenden Plenarsaal des Schlesischen Parlaments in Katowice gewinnen. In ihrem einführenden Vortrag erläuterte Eufrozyna Piątek (Zabrze) die Entwicklung der schlesischen Industrie in groben Zügen. Es folgte Joanna Lusek (Bytom) mit einer Einführung in die Geschichte des Krankenhauswesens und der Gesundheitsversorgung in der Stadt Katowice. Den Abschluss des ersten Panels zur Geschichte von Industrialisierung, Krankenhaus und Heilstättenwesen in Schlesien machte Grzegorz Grzegorek (Katowice) mit einem Beitrag zu den Krankenhäusern der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes von Gott in Katowice.

Das zweite Panel zum städtischen Gesundheitsund Krankenhauswesen während der Industrialisierung wurde vom Tagungsorganisator Piotr Gerber mit einem Vortrag zu den Problemen der Modernisierung historischer Krankenhausbauten eröffnet. Es folgten Beiträge zur Krankenhausgeschichte des Ruhrgebiets von Arne Thomsen und Mathias Schmidt. Arne Thomsen sprach über das katholische Krankenhauswesen im Ruhrrevier bis zum Ersten Weltkrieg. Abschließend sprach Mathias Schmidt über „Das Bochumer ‚Bergmannsheil‘ – die Anfänge eines ‚den höchsten Anforderungen der Neuzeit vollauf genügenden chirurgischen Heilinstituts‘“. Damit war die Brücke zwischen den beiden größten mitteleuropäischen Industrierevieren des 19. Jahrhunderts geschlagen.

Im abschließenden dritten Panel zum konfessionellen Krankenhauswesen sprachen Fritz Dross und Fruszina Müller über protestantische Krankenhausversorgung am Beispiel zweier deutscher Standorte. Fritz Dross berichtete über das Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie und das rheinisch-westfälische Industrierevier. Fruzsina Müller führte mit ihrem Vortrag über „Evangelisches Krankenhaus und Gemeindepflege in ‚roter‘ Umgebung. Das Leipziger Diakonissenhaus im westlichen Industrieviertel der Stadt“ die chronologische Linie weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts fort.

Am letzten Tagungstag ging es von Schlesien Richtung Kraków (Krakau). Dort besichtigten wir zuerst die Bergbausiedlung Nowa Huta der 1950er Jahre mit dem 1954 errichteten Zeromski-Fachkrankenhaus. Am Rande der Altstadt von Kraków wurden wir im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder empfangen, das auf eine Geschichte blickt, die bis 1609 zurückreicht, und das in seiner heute renovierten Form 1906 eröffnet wurde. Für das Mittagessen war ein Restaurant am Krakauer Hauptmarkt ausgewählt worden, der Nachmittag führte dann in den Untergrund des Hauptmarktes in das großartige Krakauer Untergrundmuseum.

 

Deutsche Gesellschaft für
Krankenhausgeschichte e.V.

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